So, 12. Nov 2023

Deutschland ist nicht genug – Herren 30 erobern Spanien

„Lasst uns doch mal ein Tennisspiel gegen Barcelona machen, HAHA!“ Als jemand diese Worte nach dem ersten Punktspiel aussprach, war das eher als kleiner Spaß gemeint. Aus Barcelona stammt nämlich unser Neuzugang, Jorge Olivella. Was wir allerdings vergessen hatten: Jorge ist Eventmanager und schritt sofort zur Tat. Schon eine paar Tage später hatte er alles in die Wege geleitet und den Rahmen für ein Freundschaftsspiel gegen seinen alten Verein, Real Club de Tennis Barcelona, geschaffen. Nachdem sich die erste Überraschung gelegt hatte, war uns allen klar: das ist eine einmalige Chance, die wir nicht verstreichen lassen dürfen. Und tatsächlich gelang es uns ein sechsköpfiges Team auf die Beine zu stellen. Am 2. November starteten Dominic Reb, Michael Schieder, Jorge Olivella, Sebastian Burkhard, Christian Hollweck und Florian Kleinhans ins Abenteuer Spanien. 

Natürlich lohnt es sich nicht nur für ein Tennisspiel nach Barcelona zu fliegen, deshalb ging es schon am Donnerstag los und erst am Sonntag wieder zurück. Nach einem holprigen Flug ging es mit dem Taxi ins Hotel. Ausruhen stand aber nicht auf dem Programm, denn allen knurrte der Magen. Jorge führte uns deshalb erstmal zur Bar Tomas. Ein kleiner uriger Laden mit den besten Bravas in town. Ein echter Geheimtipp – super lecker. 

Leider hatten wir es uns etwas zu gemütlich gemacht und so mussten wir uns mächtig sputen, um unseren Termin in der Sagrada Familia, der weltberühmten Kirche in Barcelona, nicht zu verpassen. Ein kurzer Sprint war zwar am Ende notwendig, doch für uns als austrainierte Athleten natürlich kein Problem 😉. Die Kirche war allerdings jede Anstrengung wert. Bewaffnet mit unserem Audioguide genossen wir das spektakuläre Innere und Äußere der Sagrada Familia. 

Am Abend zeigte Jorge uns dann noch ein wenig die Innenstadt von Barcelona. Dabei war auch die „teuerste Straße Spaniens“. Und natürlich durften auch ein paar Tapas und das ein oder andere Getränk nicht fehlen. 

Am Freitag stand dann eine Stadtführung auf dem Programm. Nach einem Frühstück in einem kleinen Cafe an der Ecke machten wir uns auf den Weg. 

Jorge hatte extra seine Cousine Carla dafür angeheuert. Wir bekamen eine außergewöhnliche Führung durch die Altstadt Barcelonas, gespickt mit interessanten Informationen über Vergangenes und Gegenwärtiges. Es war lustig, lehrreich und bildgewaltig. Wir besuchten Kirchen, waren auf dem Markt, sahen royale Gebäude und lernten etwas über Wilfried den Haarigen und die Entstehung der katalanischen Flagge.

Zum Abschluss ging es dann in Carlas Lieblingsrestaurant. Hier wurde uns dann erstmals klar: wir müssen ein paar deutsche Eigenschaften ablegen. Ein eigenes Essen für jeden? Nicht in Barcelona. Carla bestellte für alle und dann kam einfach alles in die Mitte. Essen von 12 bis 13 Uhr? Nicht in Barcelona. Wir starteten um 13:30 und endeten um 16:20 Uhr mit dem Mittagessen. Es war sensationell gut und gemütlich.

Danach ging es für uns dann Richtung Playa. Denn Barcelona hat neben Bergen auch einen großartigen Strand zu bieten. Ein kurzer Cocktail und die Aussicht genießen, dann nochmal ins Hotel frisch machen für den Abend. 

Jorge hatte uns einen Tisch in einem immer ausgebuchten Restaurant besorgt. Hinzu kamen ein paar seiner Tenniskollegen mit ihren Frauen. Es gab Tapas, Fisch, Fleisch und jede Menge Rotwein. Später ging es noch auf ein paar Gin Tonic in eine lokale Bar. Nicht die beste Vorbereitung auf ein Tennisspiel, aber man lebt nur einmal. 

Am Samstag wurde dann erstmal ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt. Um 13 Uhr war es dann so weit. Wir machten uns auf den Weg zur Anlage von Real Club de Tennis Barcelona. Dass wir uns damit zum eigentlichen Highlight unserer Reise machen würden, ahnte da noch keiner von uns. Von außen wirkte die Anlage schön, aber noch unscheinbar. Dieser Eindruck änderte sich allerdings bereits, als wir den Wachmann am Eingang entdeckten. Als wir dann reindurften, wusste man nicht mehr, wo man hinschauen sollte. Räume, die aussehen wie in einem 5 Sterne Hotel, Designerstühle, ein Restaurant. Das waren die ersten Bilder, die wir sahen.

Dann begann die Führung durch den Club. Wir sahen den Pokal, den der Sieger des dort stattfindende ATP 500 Turniers bekommt. Übrigens: Nadal und Alcaraz waren bereits unter den Gewinnern. Es gibt einen Raum, in dem Schüler lernen können. Es gibt ein 25 Meter Schwimmbecken, natürlich beheizt. Dann ging zu den Indoor Plätzen und ins große Fitnessstudio. Am Whirlpool vorbei sahen wir dann auch noch die Paddle-Tennis Anlage des Vereins.

Als wir uns dann für das Spiel umziehen wollten, gab es den nächsten Große-Augen-Moment. Als wir die Umkleide betraten, sahen wir eine riesige Lounge mit einem noch größeren Fernseher, auf dem natürlich Tennis lief.

Fast schon nebensächlich wurde da das anstehende Tennisspiel. Wir begannen mit 6 Einzeln. Es wurde ein langer Satz bis 9 gespielt. Trotz wenig Schlaf und einer gewissen Menge Alkohol am Vorabend konnten wir tolle Leistungen zeigen. Vor allem Dominic Reb und Michael Schieder zeigten tolle Matches, mussten sich aber beide ganz knapp geschlagen geben. Für Eichstätt erfolgreich waren Jorge Olivella (9:7) und Sebastian Burkhard (9:7). 

Für die Doppel wurde dann die Flutlichtanlage aktiviert. Ein Doppel ging kampflos an uns. Ein Weiteres konnten Reb/Hollweck (6:4) gewinnen. Am Ende stand eine 4:5 Niederlage für uns, doch noch nie hatte sich eine Niederlage so gut angefühlt, denn wir hatten wahnsinnig viel Spaß und es war auch eine Ehre, auf dieser Anlage spielen zu dürfen. Denn wenn man das als Mitglied machen möchte, dann muss man mindestens 37.000 € bezahlen. Hinzu kommen noch die monatlichen Gebühren von ca. 150€. 

Die Gastgeber waren sehr sympathisch und freundlich. Deshalb wurden sie von uns zu einem Rückspiel in Eichstätt eingeladen. Jorge ist sicher schon am planen.

Zum Abendessen ging es dann zusammen in eine Tapasbar am Hafen. So konnte man nochmal entspannt plaudern und hat noch deutlich mehr übereinander erfahren.

Nach einem kleinen Ausflug in einen Club ging es um 3:30 ins Bett. Am Sonntag wurde zum Abschluss noch gewandert. Jorge zeigte uns einen tollen Platz auf dem Berg mit einer Wahnsinnsaussicht. 

Dieser Trip hat so viele Eindrücke hinterlassen, es wird noch Wochen dauern, das alles zu verarbeiten. Es war auf jeden Fall eine großartige Erfahrung. Danke an Jorge für die Organisation und die Chance einmal so etwas sehen zu dürfen. Wir freuen uns sehr auf ein Rückspiel in Eichstätt.